Seit 25 Jahren verbindet der Bürgerbus Twisteden mit Kevelaer

Silberjubiläum : Twistedens Bürgerbus rollt seit 25 Jahren

Twisteden Auf dem Dorfplatz wurde am Samstag Jubiläum gefeiert: Im Jahr 1995 gründeten rund 20 Bürger den Bürgerbus-Verein. Bis zur ersten Fahrt hat es dann bis zum 2. Mai 1996 gedauert. 38 Fahrer sind derzeit ehrenamtlich im Einsatz.

Am Samstag wurde auf dem Dorfplatz in Twisteden ein besonderes Jubiläum gefeiert. 1995 gründete sich der Bürgerbus-Verein Twisteden. Damals wollte die Niag den Ort nicht mehr länger anfahren. So gab es im öffentlichen Nahverkehr keine Verbindung mehr zwischen Kevelaer und Twisteden. Ein herber Schlag für alle Menschen die zum Beispiel kein Auto oder Führerschein haben oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mobil sein können. So gründeten im Jahr 1995 rund 20 Bürger aus Twisteden den Bürgerbus-Verein. Bis die erste Fahrt mit dem Bürgerbus los gehen konnte, hat es dann noch bis zum 2. Mai 1996 gedauert. Die Strecke von 20 Kilometern führt von Twisteden zum Bahnhof Kevelaer, in ein Wohngebiet nach Kevelaer-Nord und zurück nach Twisteden.

Aktuell gibt es 38 Fahrer, die den Bürgerbus ehrenamtlich fahren. Täglich montags bis freitags von 6.23 bis 18.28 Uhr ist er im Stundentakt und an den Samstagen von 9.28 bis 13.28 Uhr unterwegs. Auch zu den Impfterminen gab es zahlreiche Fahrten, damit sich die Bürger auch sicher auf den Weg machen konnten. Die ehrenamtlichen Helfer haben sich über eine Nachrichtengruppe vernetzt und sind auch kurzfristig abrufbar.

Seit 25 Jahren ist der Bürgerbus Twisteden jetzt unterwegs.Das Silberjubiläum wurde am Wochenende gefeiert. Foto: Bürgerbusverein

Klaus Fahrenholz, Vorsitzender des Vereins, ist darauf besonders stolz. So erzählte er bei seiner Festrede, dass er vor ein paar Tagen abends um 23 Uhr feststellte, dass es für eine Tour keinen Fahrer gab. Kurzerhand schrieb er einen Aufruf in die Nachrichtengruppe und bereits nach drei Minuten hatte er schon eine Zusage. Bei den Feierlichkeiten auf dem Dorfplatz merkte man diesen Zusammenhalt überall. Ob am Getränkestand, beim Grill oder bei dem Stand mit den Souvenirs, alle, die ehrenamtlich helfen, tun dies mit viel Freunde und einer sonnigen Ausstrahlung. Vor Corona gab es auch regelmäßige Treffen für die ehrenamtlichen Helfer, wie ein Familienfest, eine Gemeinschaftsfahrt oder die „Engelstour“ zu Weihnachten. Bei dieser Tour gehen die als Engel verkleideten Mitglieder zu den anderen Mitgliedern des Vereins und bringen kleine Geschenke vorbei.

Es wird aber nicht nur gefeiert. Erste-Hilfe-Kurs, Fahrsicherheitstraining und ein Fahrlehrer, der die neuen Verkehrsregeln erklärt, gehören genauso zu den wichtigen Terminen, die jeder pflichtbewusst und gerne macht. Das gemeinsam Erlebte gibt viel Gesprächsstoff an so einem Jubiläumstag. Schließlich gibt es neun Mitglieder, die seit der Gründung mit dabei sind: Ursula Brons, Peter Brünken, Klaus Pooch, Marianne Wolf, Getrud Schmitz, Angelika Kobsch, Josef Jansen, Brigitte Paduschek und Hans Heckens wurden, soweit anwesend, mit einer Urkunde und einer Ehrennadel geehrt.

 Doch der heimliche Star war nicht dabei. Die Rede ist von Egon-Hugo-Willi, der Steinfigur, die an der Haltestelle am Altenheim Friedensstraße steht. Liebevoll wird der „Wartende“ an der Bushaltestelle mit einem Schal im Winter bedacht oder auch mit einer Maske, weil er ja sonst nicht in den Bus darf. Die meisten nennen den Steinmann Hugo und so manch neuer Fahrer hat sich schon gewundert, warum der Herr denn nicht einsteigen will. Als weitere skurrile Erinnerungen gilt das herrenlose Gebiss, das einmal bis zur Endhaltestelle mitgefahren ist und dem Fahrgast zugeordnet werden konnte. Für einen anderen Passagier gab es eine Extrafahrt direkt in die Ausnüchterungszelle bei der Polizei. Das blieb aber zum Glück einmalig.

Wenn man in die Runde schaut und die Fahrgäste und die Busfahrer betrachtet, sieht man, was der Antrieb für dieses tolle Ehrenamt ist: die Dankbarkeit. Klaus Fahrenholz macht deutlich, wie wichtig der Bürgerbus für die Menschen hier ist. Sowohl die Nutzer als auch die Fahrer. Doch der Antrieb für die Fahrer ist stets die Rückmeldung und die Gespräche, in denen zum Ausdruck kommt, wie dankbar die Fahrgäste sind. Das liegt auch daran, dass der neue Bus mit einer Rampe ausgestattet ist und für die acht Fahrgäste so ein leichtes Ein und Aussteigen gewährleistet ist. www.buergerbus-twisteden.de